Neues aus dem Naturpark

Newsniöld -

Im Grenzbahnhofmuseum Probstzella sind ab sofort die neu gestaltete Ausstellung „Erlebnis Grünes Band“ sowie der umgestaltete Eingangsbereich mit Informationen zum Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale bewundert werden.

Die Erweiterungen der bereits bestehenden Ausstellungsbereiche im Haus machen den Grenzbahnhof zu einem Knotenpunkt der Erinnerungskultur, der Umweltbildung und der Besucherlenkung am Grünen Band. Ermöglicht hat dies insbesondere die Förderung über mehr als 200.000 Euro durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN).

Getragen wird das Museum von ehrenamtlicher Arbeit und der Gemeinde Probstzella, von Eintrittsgeldern und Spenden. Geöffnet ist das Museum Mittwoch, Samstag und am Sonntag von 13 bis 16 Uhr oder auch nach Absprache.

Vor oder nach dem Besuch des Grenzbahnhofmuseums lohnt ebenfalls ein Ausflug in den öffentlichen Park des Bauhaushotels „Haus des Volkes“. Hier im Freien erwartet Sie „Das Fenster zum Grünen Band“ mit Informationstafeln, Spielbereich & Ruhemöglichkeiten. Ab Herbst 2024 soll auch dieser Bereich in neuem Glanz erstrahlen, dafür sind Naturpark-Verwaltung, Gemeinde Probstzella und Haus des Volkes bereits im Gespräch.

Newsniöld -  Konstantin Gruner, CC BY-SA 4.0

Mehrere Gemeinden im Naturpark haben die Gelegenheit genutzt und neue Sitzbänke über den Naturpark-Verein bezogen. Stabil und rustikal sollten sie sein, um möglichst lang der Witterung zu trotzen und allen Wandernden eine schöne Auszeit - umgeben von beeindruckender Natur - zu bescheren.

Während der Naturpark-Verein für die Kosten aufkam und Anschaffung und Transport durch die Naturpark-Verwaltung unterstützt wurde, ist es nun an den Gemeinden sich um den Aufbau und die Instandhaltung der neuen Sitzgelegenheiten zu kümmern. Rechtzeitig vor Start der Urlaubssaison sind alle Bänke aufgestellt und freuen sich auf Gäste und Einheimische im Naturpark, die sich in der Natur eine Auszeit gönnen!

Newsniöld -  VDN-Fotoportal/Christian Schmalhofer

Der letzte Wolf in Thüringen wurde 1884 bei Greiz abgeschossen, der letzte Luchs 1819 bei Luisenthal. Seit den 1990er Jahren sind einzelne Wölfe auf natürlichem Wege aus Westpolen nach Deutschland eingewandert. Heute leben wieder mehr als 160 Wolfsrudel in Deutschland. Ein großer Erfolg für den Artenschutz, doch nicht überall ist der Wolf willkommen. Luchse dagegen haben ein schönes weiches Fell und unverwechselbare Pinselohren. Sie sind uns sympathisch! Sie gehören ebenso in unsere Wälder wie Wolf, Buntspecht, Reh und Fliegenpilz. Noch vor etwa 200 Jahren waren die scheuen Samtpfötchen auch in den Wäldern Thüringens zu Hause. Doch auch Luchse wurden gnadenlos verfolgt und schließlich ausgerottet. Auch heute haben es die größten europäischen Katzen nicht leicht. Sie fallen, wie Wölfe, Biber und Greifvögel dem Straßenverkehr oder auch der Wilderei zum Opfer. Hinzu kommt, dass vorhandene Luchspopulationen zum großen Teil räumlich voneinander abgeschnitten sind. Thüringen, das „Grüne Herz Deutschlands", liegt zwischen den beiden bedeutendsten Gebieten in dem Luchse vorkommen, dem Harz und dem Bayerischen Wald mit dem östlich angrenzenden Nationalpark Šumava. Thüringen hat deshalb eine zentrale Rolle bei der Ausbreitung und dem Schutz des Luchses in Mitteleuropa.

Silvester Tamás ist Koordinator des Luchsprojektes beim NABU Thüringen und war in dieser Funktion auch als  Koordinator für die Umsetzung des FFH-Monitorings zu Wolf und Luchs im Auftrag des Thüringer Umweltministeriums tätig. Er berichtet in seinem Vortrag von spannenden Geschichten zu Wölfen und Luchsen, die nun auch in ihre alte Heimat nach Thüringen zurückkehren.

Im Vortrag wird über die laufenden Forschungsarbeiten zu Wolf, Wildkatze und Luchs im Freistaat und von den großen Herausforderungen für die Gesellschaft im Umgang mit freilebenden Luchsen und Wölfen, „unerwünschten“ Wolf-Hund-Hybriden und zukünftigen Luchsen und Braunbären in unserer unmittelbaren Nachbarschaft informiert.

 
Wir freuen uns über Ihr Kommen!
Mehr Veranstaltungen im Naturpark finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.
 
Newsniöld -  Christiane Oefner, CC BY-SA 4.0

Im Oktober startete ein  neues Projekt des Landschaftspflegeverbands "Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale" e.V.: Das "Netzwerk Insektenreich Saale-Orla" wird im Rahmen der LEADER-Förderung in der Region Saale-Orla umgesetzt. Ziel ist es, Kommunen, Vereine und interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Thema insektenfreundliche Blühflächen zu informieren und zu vernetzen. Projekt-Neuigkeiten & Kontakte finden Sie unter: www.lpv-schiefergebirge.de

Durch das Projekt entsteht bis Dezember 2025 eine Beratungsstelle für kommunale Blühflächen und den Aufbau eines Netzwerks blühender Kommunen beim Landschaftspflegeverband.

In den Kommunen sind es v.a. die Mitarbeitenden in Bauamt und Bauhof, für die es Hilfestellungen und Beratung zum insekten-freundlichen Grünflächenmanagement geben soll. Zudem gibt es Unterstützung bei Förderanträgen, die aus dieser Thematik entstehen, z.B. zur Anschaffung neuer Technik. Gleichzeitig soll ein Netzwerk von Kommunen aufgebaut werden, das dem Austausch von Erfahrungen, Technik u.ä. zu diesem Thema dient.

Hintergrund ist, dass kommunale Grün- und Freiflächen mit einer ökologisch ausgerichteten Gestaltung und Pflege nicht nur einen vielfältigen Lebensraum darstellen, sondern darüber hinaus auch einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Klimakrise leisten. Ein weiterer Projektschwerpunkt ist die Organisation von Ortsrundgängen oder ähnlichen Veranstaltungen, um gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Ideen zur Grünflächengestaltung zu sammeln und zur Umsetzung zu bringen.

Hier ist bürgerschaftliches Engagement gefragt, das teilweise bereits in Initiativen wie Heimatvereinen vorhanden ist. Die Rundgänge und ggf. weitere Umsetzungs- oder Pflegemaßnahmen sind prinzipiell für alle offen und stellen auch ein Potenzial zur generationsübergreifenden Zusammenarbeit im Ort dar. Für die Umsetzung bedarf es ggf. weiterer Fördermittel, z.B. aus Stiftungs- oder Landesmitteln. Der Projektträger unterstützt bei der Beratung, der Akquise und der fachinhaltlichen Ausarbeitung der nötigen Unterlagen.

Bei den Flächen handelt es sich in erster Linie um innerörtliche, kommunale Grünflächen, aber auch kommunale Wege in die Feldflur, Friedhöfe / Kirchhöfe, Dorfteiche oder Grundstücke der Zweckverbände Wasser / Abwasser können bei entsprechender Eignung in ein insektenfreundliches Pflegemanagement überführt werden.

 

Im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale arbeiten wir eng mit dem Landschaftspflegeverband zusammen. Die Naturpark-Verwaltung unterstützt das Projekt in interessierten Naturpark-Gemeinden.

Newsniöld -  Tillmann Fruntke

Der Fetthennen-Bläuling (Scolitantides orion) oder kurz Orion-Bläuling ist ein seltener Tag-Falter. Er kommt in Deutschland nur punktuell in fünf Bundesländern vor und wird hier jeweils in der Kategorie 1 der Roten Liste geführt, er ist also "vom Aussterben bedroht".

Wie der Name schon sagt, fliegt der Fetthennen-Bläuling vor allem dort, wo auch die Große Fetthenne wächst. An dieser einheimischen Pflanze werden die Eier abgelegt und dort fressen auch die Larven. Verpuppt verbringen diese den Winter vermutlich in Erd- und Felsspalten, bevor sie im nächsten Frühjahr ab April schlüpfen. In günstigen Jahren bringt die Art bis zu drei Generationen hervor. Mitunter aber auch nur eine.

Die potentiellen Lebensräume des Fetthennen-Bläulings sowie seine derzeitigen Vorkommen wurden in diesem Jahr für Thüringen kartiert. Die Initiative dafür ging von unserer Naturparkverwaltung aus. Unterstützt wurden wir darin durch die Stiftung Naturschutz Thüringen.

Die Ergebnisse:

  • Potentielle Lebensräume und Vorkommen des Tagfalters, die vor 2022 erfasst wurden, bestehen nur noch in Teilen. Dafür wurden mehrere neue Vorkommen gefunden.
  • Obwohl die Art als äußerst standorttreu gilt und größere Wanderungen kaum bekannt sind, kann sich die Art entlang der Fluß- und größeren Bachtäler im Naturpark gut verbreiten. Insbesondere an Straßen und Bahnlinien werden durch die ständige Offenhaltung der Trassen immer wieder Trittsteine geschaffen. Inwieweit diese jedoch wegen des Kollisionsrisiko, der Intensität und zeitlich unpassenden Pflege als ökologische Falle gelten müssen, ist noch nicht ausreichend erkundet und gibt Raum für weitere Untersuchungen.
  • Während der Fetthennen-Bläuling auch an Pflanzen wie z.B. dem Wasserdost saugt, wurden seine Eier und Larven im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale ausschließlich an der Großen Fetthenne gefunden. Das Vorkommen der Pflanze ist daher sehr wichtig für die Entwicklung stabiler Populationen des Schmetterlings.
  • Erkenntnisreich war die Kartierung auch dahingehend, dass Schaf- und Ziegenweiden für den Fetthennen-Bläuling eher kontraproduktiv sind. Denn diese Weidetiere bevorzugen Kräuter und damit auch die Futterpflanze der Schmetterlingslarven.
  • Findet sich die Große Fetthenne an trocken-heißen Felsstandorten mit nahe gelegenen Flusstälern, fliegt der Fetthennen-Bläuling hier besonders gern. Er scheint von der Feuchtigkeit zu profitieren, die aus den Flusstälern aufsteigen. So kommt die Schmetterlingsart in Thüringen ausschließlich im Saaletal und den Seitentälern der Saale vor. Die Nachweise lagen hier bei 0,5 m bis 120 m über dem Wasserspiegel.

Die Kartierung und Analyse weiterer erhobener Daten werden auch in 2024 noch wichtige Erkenntnisse für Thüringen liefern. Denn so manche Erhebung ist noch nicht ausgewertet, so z.B. die permanente Messung von Temperatur- und Luftfeuchtigkeit an den Fundorten der Schmetterlingsart.

 

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