Auf die Spurensuche begaben sich unsere ZNL (Zertifizierte Natur- und Landschaftsführer:innen) und geladene Naturpark-Freunde. Die Veranstaltung war Teil der laufenden ZNL-Weiterbildungsreihe, um die Zertifizierung als Botschafter des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale aufzufrischen. Menschen auf den Führungen zu begeistern, für AHA-Momente zu sorgen bzw. auch den einen oder anderen Irrglauben aufzudecken, dafür sind sie regelmäßig im Einsatz. Durch den spannenden und erlebnisreichen Abend führte Marcus Orlamünder, der NABU-Projektkoordinator für das „Bibermanagement in Thüringen“.
Auch in Thüringen fühlt sich der scheue Nager seit 2007 wieder wohl. Langsam aber stetig breitet er sich an der Saale, Werra und Unstrut, Ilm, Rodach und weiteren aus. Er kommt zurück in seine alten Lebensräume, bevorzugt naturnahe Abschnitte an Gewässern und arrangiert sich auch mit der vom Menschen stark veränderten Kulturlandschaft. Der pelzige Geselle sorgt allerdings an vielen Stellen für Unmut. Ist er doch der einzige, der Bäume fällen und Brücken bauen darf, ohne vorher einen Antrag stellen zu müssen. Dass der Baumeister durch seine Grabungen, Dämme bauen, Benagen und Fällungen von Gehölzen neue Lebensräume schafft und damit zur Rettung der Biodiversität beiträgt, ist nur wenigen bekannt.
Der Glaube, es handle sich um einen ungewollten Einwanderer, ist nicht selten gegenwärtig. Blicken wir 400 Jahre zurück, prägte das Pelztier bereits damals unsere Landschaft. Die starke Bejagung führte zur Ausrottung, und das nicht nur in Thüringen. Zum einen wurde aus den Drüsensäcken das begehrte Bibergeil gewonnen, das als Heilmittel Anwendung fand. Zum anderen war er aufgrund seines dichten Fells für die Pelzindustrie von Interesse. In Nordamerika wurde der Handel sogar bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts nach dem Wert des Biberfells ausgerichtet und es galt als akzeptiertes Zahlungsmittel. Ein dritter Aspekt war seine Einstufung als Fischfleisch, wodurch er in Fastenzeiten als Alternative verzehrt werden durfte. Viele Jahre hat es gedauert, bis die letzten Überlebenden den Weg nach Thüringen zurückgefunden haben. Heute ist der Biber eine streng geschützte Art. Im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG in Deutschland) und der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ist verankert, dass die Tiere weder gefangen noch getötet werden dürfen. Unter Schutz stehen ebenso ihre Dämme und Bauten.
Für den Fall, dass er doch problematische Bauaktionen gestartet hat, lassen Sie sich gerne beraten und wenden sich an: Marcus Orlamünder Biberberater & Projektkoordinator Bibermanagement in Thüringen Tel: 03641/605704 oder unter Marcus.Orlamuender@NABU-Thueringen.de
Neben zahlreichen Fraßspuren an den Bäumen, abgenagten Stämmen und ersichtlichen Biberpfaden fanden die Teilnehmer:innen auch Biberrutschen, Pfotenabdrücke und Markierungsstellen mit dem unverkennbaren Duft des Bibergeils. Zahlreiche Informationen über die Lebensweise des Bibers, sein Wander- und Revierverhalten und die Konflikte in der Landschaft füllten den Abend. Die besonderen Highlights werden für alle vermutlich die Besuche der Biber sein, die dreimal vorbei schwammen, sich an Land zeigten und die gesamte Gruppe schlichtweg faszinierten.
Haben Sie Lust bekommen, mehr über das Leben des Bibers zu erfahren? Dann melden Sie sich gerne bei der Zertifizierten Natur- und Landschaftsführerin Marion Zapf. Neben ihren Wanderungen auf dem Bienenlehrpfad bietet sie auch Bibererkundungstouren an.
Kontakt: Marion Zapf 03671-513649 marion.zapf@lindenbachhof.de
Zahlreiche Besucher:innen strömten trotz niedrig hängender Wolken zum Naturaktionstag am Technischen Denkmal „Historischer Schieferbergbau“ in Lehesten. Unter dem Motto „Frühlingserwachen – Erleben Sie die wertvollen Schätze in unserem Naturpark“ wurden verschiedene Aktionen angeboten. Neben Führungen zum Gelände lud das BNE-Mobil (Bildung für Nachhaltige Entwicklung) der Naturparkverwaltung zu einem Mitmach-Programm für die ganze Familie ein.
Das BNE-Mobil ist 2021 am Technischen Denkmal „eingezogen“. Neben verschiedenen Flyern mit Informationen zum Naturpark verbirgt es ein interaktives Quiz. Klein und groß können sich bei dem Wimmelbild auf Entdeckungsreise begeben und ihr Wissen vertiefen - eine Herausforderung nicht nur für die jungen Besucher*innen. Dabei ist nicht nur Artenkenntnis gefragt, sondern wie jeder mit kleinen Dingen sein Handeln nachhaltiger gestalten kann, die Kernthematik der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE).
Direkt neben dem Mannschaftshaus steht das BNE-Mobil täglich für spontane Ausflüge bereit. Lassen Sie sich und Ihre Kinder von unseren neuen Angeboten zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) begeistern. Die verschiedenen Themen aus der Tier- und Pflanzenwelt sind für alle Altersgruppen geeignet.
Die Naturparkverwaltung veranstaltet weitere thematische Naturaktionstage am Technischen Denkmal in Lehesten:
16.06. Frühsommer
21.07. Thüringer Waldwiesen und Schiefer
15.09. Natur entdecken rund um den Schiefer
Wir möchten mit euch hier einen Aufruf des Verbands Deutscher Naturparke (VDN) teilen:
Einen etwas ungewöhnlichen Sympathieträger hat der VDN für seinen diesjährigen Fotowettbewerb „Augenblick Natur!“ gewählt. Mit der Großaufnahme einer Springspinne lädt der VDN e. V. Amateur- und Profi-Fotografen herzlich zur Teilnahme am Wettbewerb ein. Zu monatlich wechselnden Themen werden wieder ausdrucksstarke Motive aus den Naturparken und Geoparks Deutschlands gesucht. Der Wettbewerb startet am 01. März und läuft bis zum 31. Oktober 2022. Die Nutzer:innen des Fotoportals wählen ihre Favoriten, aus denen die Jury, bestehend aus drei Profifotografen, die Monatssieger kürt und mit attraktiven Gewinnen prämiert.
Zielsetzung des Fotowettbewerbs "Augenblick Natur!“ 2022 ist es wieder, die einzigartige Vielfalt und Schönheit unserer heimatlichen Naturlandschaften aufzuzeigen und die Naturparke mit ihren verschiedenen Facetten einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Alle Bilder des Wettbewerbs werden hierzu auf der Website www.naturparkfotos.de <http://www.naturparkfotos.de> veröffentlicht. Die 100 besten Bilder des Wettbewerbs werden monatlich von den Besuchern des Portals gewählt (vote per click). Aus diesen Top 100 wählt die dreiköpfige Jury jeden Monat die 10 besten aus. Der Jahressieger wird am Ende des Wettbewerbs mit einem Fotoworkshop mit dem Fotojournalisten und Naturfotografen Hans-Peter Schaub belohnt.
Der Fotowettbewerb wird seit 2007 von Kaufland unterstützt. In diesem Jahr wird er präsentiert in Kooperation mit der Zeitschrift "NaturFoto", der Firma Novoflex, Kaufland Foto mit freundlicher Unterstützung von CEWE sowie dem Rheinwerk Verlag. Bis heute wurden von den Nutzern des Naturpark-Fotoportals www.naturparkfotos.de über 150.000 Fotos aus den deutschen Naturparken eingestellt.
Insgesamt gibt es heute 104 Naturparke auf über 28 Prozent der Fläche der Bundesrepublik Deutschland. Der Verband Deutscher Naturparke e. V. ist seit 1963 der Dachverband der deutschen Naturparke. Zusammen mit dem Verband Nationale Naturlandschaften e. V. ist er Träger der Dachmarke „Nationale Naturlandschaften“, dem Bündnis der deutschen Nationalparke, Naturparke, Biosphärenreservate und Wildnisgebiete. Auf rund einem Drittel der Fläche Deutschlands bewahren sie gemeinsam mit den Menschen faszinierende Natur, vermitteln Freude beim Erleben der Natur und gestalten die Zukunft mit Zuversicht nachhaltig.
Informationen zum Wettbewerb erhalten Sie auf www.naturparke.de
Bildunterschrift:
Die Springspinne wurde im Naturpark Schönbuch fotografisch eingefangen und ist das diesjährige Key Visual für den VDN-Fotowettbewerb „Augenblick Natur!“ 2022, der von April bis Oktober läuft. Foto: VDN-Fotoportal/Angelika Hecht
Ob Erlebniswanderung oder Projekttag, Schülerinnen und Schüler dürfen sich über neu gestaltete Angebote der Zertifizierten Natur- und Landschaftsführer:innen im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale freuen, die von Schulen kostenfrei gebucht werden können und sich an den Kriterien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung orientieren.
Prägende Erlebnisse, besondere Entdeckungen und viel Nachdenkliches, das versprechen die einladenden Bildungsangebote für Grundschulklassen wie auch für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen I und II. So können die Kleineren „Das geheime Leben der Pilze“ entdecken, den „Waldgärtner Eichhörnchen“ kennenlernen oder am Grünen Band auf den Schäfer, den Förster oder die Naturfreundin treffen. In Weischwitz geht es mit „Bienen auf Sammelkurs“ und in Leutenberg steht der Baum im Fokus der Erlebniswanderung „Mein Freund, der Baum“. Und auch im „Mitmach-Garten Weira“ ist immer etwas zu pflanzen, ernten oder kreativ zu gestalten.
Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen blicken kritisch in die Zukunft des Waldes („Doktor Wald – Patient Wald“), vergleichen landwirtschaftliche Nutzungsformen und deren Auswirkungen auf die Struktur der Landschaft rund um Lositz oder wandeln entlang ehemaliger Grenzrelikte am Grünen Band. Mittels Feldforschung können sie hier die, durch eingeschränkte menschliche Nutzung hervorgebrachte, Artenvielfalt dokumentieren.
Im „Wiesenrestaurant“ in Remptendorf sowie am Urwaldpfad in Hirschberg wird es genüsslich: Hier erfahren Jugendliche mehr über Wiesen-, Waldkräuter und Früchte und lernen diese weiterzuverarbeiten zu schmackhaften Gerichten oder Naturkosmetik. Mehr handwerkliche Fertigkeiten und Wissen über heimische Naturprodukte werden beispielsweise in den Angeboten „Spinnen wie bei Dornröschen - mit der Handspindel“ oder „Malen mit Eisenoxidpigmenten auf Porzellan“ vermittelt.
In dem neu gestalteten Übersichtsblatt „Gemeinsam unseren Naturpark erleben“ sind alle Angebote attraktiv zusammengeführt. Den direkten Kontakt zu den Naturführer:innen finden Sie im Thüringer Schulportal (Lernorte Spezial): Naturpark Thüringer Schiefergebirge - Obere Saale - Thüringer Schulportal (schulportal-thueringen.de)
Die Zertifizierten Natur- und Landschaftsführer:innen im Naturpark Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale freuen sich zukünftig auf viele interessierte Schulklassen.
Hintergrund:
Die Bildungsarbeit des Naturparks wurde 2020 mit dem »Thüringer Qualitätssiegel Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)« ausgezeichnet. Die Träger dieses Siegels bieten bemerkenswerte, anschauliche und aktivierende Lernmöglichkeiten zur nachhaltigen Entwicklung.