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Oertel baute aus dem Bruch ein nicht nur für damalige Zeiten großes Unternehmen auf, welches Schiefergestein im Tagebau gewann und verarbeitete. Arbeiter, die von weit her kamen, wohnten und arbeiteten dort in Gebäuden, deren Reste noch heute zu sehen sind. Anlagen wie die alte Zahnradbahn, Wirtschaftsgebäude mit Schlafsälen, Krankenhaus, Schule, Bäckerei, Gärtnerei, Landwirtschaft und einiges mehr ermöglichten im Oertelsbruch neben der Arbeit ein soziales Zusammenleben, welches nicht nur zu dieser Zeit als fortschrittlich galt. Die Oertelsche Villa ist noch zu sehen und in der Schmidtschen Villa, ein ehemals schöner Jugendstilbau, waltet der Verfall. Leider konnten diese interessanten Gebäude nicht erhalten werden, aber man kann sie noch finden und bestaunen.

Dr. Matthias Mann, Geologe aus Jena, begleitet die Tour und erläutert Gesteinsformationen und interessante Geotope in diesem alten Tagebau, der zum Geopark Schieferland gehört und den man sonst nicht betreten kann. Im Anschluss ist ein Besuch in der Gedenkstätte Laura geplant.

Dauer der Wanderung ca. 4 Stunden, Strecke ca. 5 km, im Anschluss ist eine Einkehr im Gasthaus Schmiedebach möglich, festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung sind nötig, teilweise Anstiege und Wegbeschaffenheit sind nicht für Kinderwagen, Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer geeignet, Anmeldung zu der Wanderung ist nicht erforderlich, weitere Informationen per Telefon: Naturparkverwaltung Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale 0361/573925090

Seit kurzem stehen im Außenbereich der Naturparkverwaltung Baumstümpfe ohne Geäst und Krone.

Dieser Anblick sorgte für interessierte Nachfragen, die wir hiermit beantworten möchten.

Bäume können zur Gefahr für Mensch, Hab und Gut werden, wenn sich nicht mehr standsicher sind und umzufallen drohen. Insbesondere in der Nähe von Verkehrswegen und Leitungen. Im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht hat der Eigentümer dafür zu sorgen, dass von ihnen kein Schaden ausgeht. Gerade in den Städten und an Verkehrsstraßen kommt es daher oft schon vorsorglich zu umstrittenen Fällungen des kompletten Baumes.

Dies sollte vermieden werden, denn es geht auch anders. Statt die Bäume komplett zu fällen, wurden die dürren oder nicht mehr standsicheren Bäume im Außenbereich der Naturparkverwaltung in Leutenberg gekappt und die 5-8 m hohen Stümpfe bleiben stehen.

„Erstmalig fiel mir diese Art der Baumkappung an der Autobahn A10, dem Berliner Ring, auf. Und wenn das an der Autobahn geht, sollte das doch auch an der B 90 gehen“, beschreibt Dr. Manfred Klöppel von der Naturparkverwaltung diesen Versuch als eine Antwort auf den Lebensraumverlust.

Dem möglichst in sonniger Lage stehenden Totholz kommt eine besondere Bedeutung zu, denn die meisten Insekten und Bienen, die Totholz bewohnen, sind wärmeliebend und stehen bereits auf der Roten Liste“, erläutert Klöppel. Im ersten gekappten Baum waren bereits nach kurzer Zeit erste Spechtlöcher zu sehen und holzbewohnende Insekten bevölkerten den Baum.

Es klingt paradox, aber Totholz zählt zu den lebendigsten Lebensräumen in der Natur.

An der Zersetzung eines Holzkörpers sind je nach Holzart und Verfallsprozess ca. 600 Pilzarten und 1350 Käferarten beteiligt. Die stehenden Baumstämme müssen wir natürlich regelmäßig überprüfen. Sind sie noch standsicher oder drohen sie umzufallen. „Es handelt sich hierbei nicht um eine Baumpflege, sondern um den Erhalt eines ansonsten völlig verloren gegangenen Baumes“, zieht Klöppel ein Fazit.

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